Der Hamzawiten Orden ist nach dem Bosniaken Hamza Orlović (Hamza Bošnjak, Hamza Bali) benannt, der im 16. Jahrhundert lebte. Er stammte aus dem bosnischen Dorf Orlović bei Vlasenica. Nach dem Tod seines Scheichs Husameddin Ankaravi (starb 1556) beerbte er diesen als Scheich des Bayrami-Malamati Ordens für das gesamte Osmanische Reich. Die Hamzawiten inkorporierten islamische, christliche und bogumilische Glaubensaspekte. Sie waren vor allem in Bosnien, Slawonien und Ungarn aktiv. Sie sollen von der persischen Hurufi Bewegung beeinflusst worden sein.
Hamza Orlović war dafür bekannt sich sehr ärmlich zu kleiden und folgte in allem diesem bescheidenem Lebensstil. Er soll sehr oft 40 Tage gefastet haben. Den Hamzawiten wurde vorgeworfen das Gebet zu vernachlässigen, den Schiiten und Alewiten nahe zu stehen, politische Abspaltungen aus dem Osmanischen Reich zu befürworten, offen gegen die Scharia zu verstossen, an Reinkarnation zu glauben, Traumdeutung abzulehnen, die Einheit aller Existenz (Wahdat al-Wujud) zu propagieren. Einer Legende nach soll Hamza mit Hilfe seiner übersinnlichen Kräfte die Schaft bei Mohacs (1526) entschieden haben.
Der Orden der Hamzawiten erlangte aufgrund der persönlichen Anziehungskraft des Scheichs Hamza Bali sehr schnell grosse Popularität, vor allem bei den Janitscharen, was dem regierenden Großwesir Mehmed Sokolovic Pascha ein Dorn im Auge war. Am 6. Juli 1573 wurde Hamza Orlovic in Istanbul als Häretiker hingerichtet. Die Hinrichtung wurde im Geheimen vollzogen, weil man grosse Angst vor einem Aufstand der Janitscharen hatte. Die Rache für diesen Mord ereilte den Wesir Sokolovic Pascha am 11.10.1579, als ihn ein Hamzawite aus Bosnien tötete. Noch im 17. Jahrhundert sollen im Osmanischen Reich 80.000 Hamzawiten gewirkt haben.
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